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„Ich fahre in Gedanken immer mit“

Marcel Rentsch, Vereinsvorsitzender des MSC Fürstlich Drehna

 

Erstmals trägt der MSC Fürstlich Drehna e.V. nicht den Saisonstart, sondern das Finale des ADAC MX Masters auf seiner Strecke „Rund um den Mühlberg“ aus. Wir unterhielten uns mit dem Vereinsvorsitzenden Marcel Rentsch über die neue Herausforderung.

 

Marcel, der MSC Fürstlich Drehna ist ja eigentlich eine Instanz, wenn es um den jährlichen Startschuss in eine neue MX Masters Saison geht. Jetzt geht bei euch aber nicht der Vorhang auf, er fällt in diesem Jahr. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Das Finale der MX Masters wollten wir schon länger ausrichten. Doch da wir auf Flächen benachbarter Landwirte angewiesen sind, können wir Großveranstaltungen nur von September bis einschließlich April organisieren. Ausnahmsweise spielte uns in dieser Hinsicht Corona in die Karten, weil die Saison wegen der Pandemie erst im Mai startete. Einerseits konnten wir den Start somit zwar ohnehin nicht mehr ausrichten, hatten andererseits aber endlich die Möglichkeit, ein großes Finale zu planen.

 

Ist ein Saisonfinale denn eine andere Herausforderung als ein Saisonstart?

Ja, vor allem was die Vorbereitungen angeht. Theoretisch hat man ja viel mehr Zeit, ein Saisonfinale zu planen. Aber in die Phase, in der das meiste zu tun gilt, fällt der Sommer, sprich Ferien und Urlaub. Da sind selten einmal alle zeitgleich da, weshalb im Endeffekt viel weniger Zeit bleibt, als der Kalender vorgaukelt. Auch eine andere wichtige Veranstaltung, die Jahresgesamtsiegerehrung, findet bei uns statt, weshalb parallel gearbeitet werden muss. Aber wir waren alle motiviert und wollten allen ihre Saisonhöhepunkte bescheren. Das haben sich Sportler und Mitglieder einfach verdient.

 

Auf was freuen Sie sich ganz besonders?

Auf tollen, fairen Sport, viele zufriedene und begeisterte Zuschauer. Und auf unsere fünf Vereinspiloten, die wir mit Moritz Firl und Mark Tanneberger im ADAC Junior Cup 85, Richard Stephan im ADAC Junior Cup 125, Maximilian Spies im Youngster Cup und Eric Schwella in der Masters Klasse hier an den Start bringen werden.

 

Du erwähnst es bereits: Auch die Nachwuchsklassen feiern bei euch ihren Saisonabschluss. Ist es ein großer Wehrmutstropfen, dass Maximilian Spies (aktuell Platz zwei) im letzten Rennen nicht mehr auf Eins fahren kann?

Das sehe ich persönlich mit einem Lachenden und einem weinenden Auge. Er hat bis Holzgerlingen wirklich alles gegeben und die Entscheidung im Titelrennen lange offen gehalten. Man kann ihm also keinen Vorwurf machen – im Gegenteil.

 

Wie bewerten Sie seine Saisonleistung?

Der Saisonstart war für ihn etwas schwierig: neues Motorrad, Umstieg von einem 2-Takt-Bike auf ein 4-Takt-Bike, Team-Wechsel und eine Verletzung am Anfang der Saison. Das war alles nicht so einfach. Ab Mai ging es dann immer besser voran und Max hat sich extrem weiterentwickelt. Wir sind sehr stolz, dass wir Maximilian in unseren Reihen haben und er seinen Verein mit Stolz in ganz Europa präsentiert.

 

Zum Abschluss einmal Hand aufs Herz: Wie fühlen Sie sich eigentlich bei solch bedeutenden Rennen, zum Zuschauen verdammt zu sein. Juckt es Ihnen da nicht in den Fingern?

Es ist furchtbar und ich fahre in Gedanken auch immer mit, ehrlich - ich bin so aufgeregt, als ob ich selbst am Start stehen würde, wie zu meiner aktiven Zeit. Ich war nie so schnell, dass ich in dieser Liga hätte fahren können, in der unsere fünf Jungs jetzt fahren. Und ich bin jetzt ja auch in dem Alter, wo ich weiß, dass der Schmerz länger anhält als das Jucken in den Fingern.