Die traditionsreichsten Rennstrecken Deutschlands – Nürburgring, Sachsenring, Hockenheimring – blicken auf fast ein Jahrhundert Motorsportgeschichte zurück. Im Vergleich dazu ist der DEKRA Lausitzring ein relativ junger Schauplatz, doch auch er hat sich in den letzten 25 Jahren zu einer festen Größe im deutschen Motorsportkalender entwickelt. Und wie!
Als der DEKRA Lausitzring am 20. August 2000 als EuroSpeedway Lausitz öffnete, war der Asphalt längst nicht mehr unberührt. Bereits zuvor durchquerte die Havellandrallye der PRS Berlin e.V. die Baustelle und der Geschichte nach drehte die Berliner Motorsportlegende Peter Mücke hier die ersten offiziellen Testrunden zum Prüfen der brandneuen Strecke.
Seitdem hat der Lausitzring bewegte Zeiten erlebt: zwei Insolvenzen mehrere Eigentümerwechsel, aber auch viele große Emotionen und eine Konstante: Die DTM!
Denn 25 Jahre Lausitzring heißt auch 25 Jahre DTM auf dem Lausitzring.
DTM Legenden wie Bernd Schneider, Gary Paffett, Timo Schneider, Bruno Spengler, Mike Rockenfeller oder Timo Glock standen hier schon auf dem Podium.
Auch in diesem Jahr bot das DTM-Wochenende wieder Rennsport vom Feinsten und in Sachen Spannung mussten sich die beiden Rennen vor keinem der letzten Dekaden verstecken.
Bereits in Oschersleben hatte Lucas Auer vom Team Landgraf das erste Rennen der Saison gewonnen und setzte diese Form auch in der Lausitz fort:
Auer, der am Samstag von der Pole-Position startete, konnte schon früh die Führung übernehmen. Daran änderte auch die Safety-Car-Phase nichts, die nach einem Zusammenprall in der ersten Kurve eingeleitet wurde.
Die Spitzengruppe zögerte den Boxenstopp lange heraus und Thomas Auer musste die Führung kurzzeitig an Maro Engel abtreten, konnte sich aber kurz vor Ende noch vorbeikämpfen.
Am Sonntag ein ähnliches Bild: Auch Jack Aitken konnte sich erst knapp vor Ende die Führung zurückerobern.
Doch der Reihe nach: Der Pilot vom Team Emil Frey Racing startete, wie Auer, von der Pole. Und auch am Sonntag kam es bereits in den ersten Kurven zu Zwischenfällen, sodass Vorjahressieger Thomas Preining das Rennen schon früh abbrechen musste.
René Rast konnte, ungefähr zur Halbzeit des Rennens, auf der Startgeraden den Pole-Setter überholen und fuhr eine beachtliche Lücke heraus, an der auch eine Safety-Car-Phase nicht rütteln konnte.
Seit dieser Saison übrigens Pflicht: Zwei Mal Reifenwechsel am Sonntag – eine Regel, die nicht nur wertvolle Sekunden kostet, sondern auch strategische Entscheidungen erfordert, die am Ende über wichtige Punkte entscheiden.
Rast und Aitken, zu diesem Zeitpunkt erster und zweiter des Rennens, fuhren zeitgleich in die Box ein, nur 10 Minuten vor Ende der angesetzten 55 Minuten plus drei Runden Renndistanz und 30 Sekunden vor Ende des Pit Windows. Und René Rast – rastlos, möchte man fast sagen – kam drei Sekunden schneller aus der Box.
Doch am Ende reichte der Grip der Reifen nicht mehr aus, um in den Kurven den ersten Platz zu verteidigen.
Gold ging demnach an Jack Aitken, der 2023 schon einmal in der Lausitz gewann.
Im Gesamtklassement führt Lucas Auer vor Jules Gounon und Jordan Pepper die Tabelle an.
Erstmals waren in diesem Jahr die Renntrucks der FIA European Truck Racing Championship im Rahmen der DTM auf dem Lausitzring unterwegs – ein Highlight, dass sicherlich den einen oder anderen Fan mehr an die Strecke gelockt haben dürfte. Und auch den einen oder anderen Fahrer;
René Reinert, Chef von Reinert Logistics, kehrte nach drei Jahren Abwesenheit vom Lausitzring in die Rennserie zurück. Und dass mit Erfolg: Der Pilot von der brandenburgisch-sächsischen Landesgrenze holte am Samstag einen erfreulichen ersten Platz.
Das erste Rennen am Samstag ging an den Ungaren Norbert Kiss, der aktuell nach sieben Läufen bei sechs Siegen steht. Umso größer der Erfolg vom Lokalmatadoren Reinert, diese Serie unterbrochen zu haben.
Das zweite Sonntagsrennen musste aufgrund der schweren Regenfälle leider abgesagt werden.
Auch das Sonntagsrennen des Prototype Cup Germany bekam die Wetterkapriolen deutlich zu spüren. Nachdem mehrere Fahrzeuge von der Strecke abkamen und das Rennen von Safety-Car-Phasen unterbrochen wurde, setzte sich am Ende das Duo aus Danny Soufi und Pavel Lefterov durch. Sie gewannen zudem den ersten Lauf des Wochenendes.
Auch die ADAC GT Masters gaben im Rahmen der DTM Vollgas auf dem Lausitzring. Neuerung in diesem Jahr: Die beiden Rennen wurden als Endurance-Rennen gefahren, also 80 Minuten angesetzter Fahrtzeit statt der üblichen 40.
Das kam besonders dem österreichischen Team Razoon entgegen. Leo Pichler und Simon Birch sicherten sich in ihrem Porsche 911 GTR 3 in beiden Langformat-Rennen den ersten Platz – am Samstag vor Salman Owega und Finn Wiebelhaus vom Haupt Racing Team, am Sonntag vor Denis Bulatov und Nico Hantke von Scherer Sport PHX.
Ohne den leidenschaftlichen Einsatz von fast 250 ehrenamtlichen Unterstützerinnen und Unterstützen wäre es eine eher langweilige TV-Schalte geworden. Kein Jack Aitken, der im letzten Moment die Goldmedaille holt. Keine Renntrucks, die mit ihrem wohligen Dröhnen Körper zum Vibrieren bringen. Keine Prototypen, die mit Höchstgeschwindigkeiten die Kurven nehmen. Oder kurz: Kein Sport ohne Sportwarte!
Deswegen danken wir an dieser Stelle und von ganzem Herzen den 136 Sportwarten der Streckensicherung, die die Rennen mit wachsamem Auge und bestem Blick auf das Geschehen verfolgt haben. Wir danken 34 technischen Kommissaren und Helfern, den acht Sportwarten im Medical und Extraction Team, den zehn Sportwarten der DMSB-Staffel, den 23 Sportwarten im Organisations-Team, den sieben Abschleppfahrern, den zwei Fahrern auf Ölsaugemaschinen und den 51 Helferinnen und Helfern von der Feuerwehr. Und ein besonderer Dank gilt auch dem Safety Course Team Eurospeedway Lausitz e.V. (oder kurz: Scout e.V.) für die zahlreichen Mitglieder, die Teil des Veranstaltungsteams waren!
Dieser Dank gilt natürlich nicht nur für ihren Einsatz bei der DTM, auch stellvertretend für die zahlreichen Stunden, die sie auf den Rennstrecken in unserer Region verbringen.