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Kein Jahr zum ausBUAn - Der Jahresrückblick aus der Bundesallee

Nach dem Saisonfinale haben Janko Garbsch (JG), Leiter der Sportabteilung des ADAC Berlin-Brandenburg, und Antonia Mandel (AM), die stellvertretende Leiterin, mit uns über das vergangene Jahr, ihre Ziele und ihre persönlichen Highlights der vergangenen Monate gesprochen. 
 
Vielen Dank für eure Zeit! Das Saisonfinale, wo wir mit unseren Sportlerinnen und Sportlern, den Sportwarten, Trainern und Ortsclub Mitgliedern traditionell das Ende der Saison gefeiert haben, liegt jetzt ein paar Tage zurück. Aber direkt mal vorweg die Frage: Gab es denn dieses Jahr viel zu feiern? 
 
JG: Ich glaube schon, dass wir im Berlin-Brandenburger Motorsport ordentlich was zu feiern hatten und haben: In allen Meisterschaften, die wir ausgeschrieben haben, und in den Cups haben wir die Zahl der Teilnehmenden entweder gehalten oder sogar gesteigert. Trotz der aktuellen Situation mit Krisen und allem, was dazu gehört. 
 
Das ist nicht selbstverständlich. 
 
JG: Nein, bei den ganzen Herausforderungen, die der Motorsport aktuell hat, insbesondere den höheren finanziellen Belastungen, ist da nichts selbstverständlich. Und dass unsere Ortsclubs auch wieder das gleiche Niveau an Veranstaltungen abliefern konnten wie im vergangenen Jahr – das ist schon echt stark! 
 
Das kommt sicherlich nicht von ungefähr? 
 
JG: Nein, gerade bei unseren eigenen Serien haben wir lange die Köpfe zusammengesteckt und uns viele Dinge überlegt, wie wir sie trotz des angestrengten Budgets noch umsetzen können. 
 
Zum Beispiel? 
 
JG: Beim Slalom Youngster Cup, zum Beispiel, haben wir nochmal viel Werbung gemacht, die wir in der Vergangenheit nicht gemacht haben: wir haben auf Social Media geworben, wir haben die Einsteigerlehrgänge auf Veranstaltungsportalen für Familien und in regionalen Terminkalendern platziert und die Serie auch während der Saison vor Ort medial begleitet.  
 
Wie haben sich die Ergebnisse gezeigt? 
 
AM: Mit dem Slalom Youngster Cup haben wir eine Serie, die für sehr, sehr kleines Geld einen tollen Einstiegssport bietet und sich auch als Umstiegssport anbietet. Wir konnten erfolgreich die Aufmerksamkeit auf den Sport lenken, sodass wir von 14 Teilnehmenden auf ca. 20 gewachsen sind, was auch das Limit ist, das unsere Trainer an einem Tag vor Ort stemmen können. Vollbesetzung also. 
 
Der Slalom Youngster Cup war ja auch der letzte der ADAC Bundesendläufe. Die Bundesendläufe durchaus auch wieder ein Thema in diesem Jahr, bei dem die alkoholfreien Sektflaschen zum Einsatz kamen. 
 
JG: Insgesamt kann man sagen, dass wir da schon gut aufgestellt sind. Bis auf zwei Bundesendläufe [Turniersport und Kart, Anm. der Redaktion] haben wir bei allen eigene Sportlerinnen und Sportler an den Start gebracht. Das leisten auch nicht viele Regionalclubs. 
 
AM: Dazu haben wir, gerade im Zweiradbereich mit denindividuellen Vorbereitungstrainings durch erfahrene Trainer beste Voraussetzungen geschaffen, dass wir mit einem starken Team zu den Bundesendläufen gefahren sind. 
 
… und zwei Siegen in der Teamwertung als Resultat. 
 
AM: Dass die Vorbereitung direkt Früchte getragen hat, ist schön. Wir sind im Motocross regelmäßig auf dem Podium oder knapp dahinter gelandet. Und im Enduro ist es ja erst der zweite Bundesendlauf überhaupt und dass wir da direkt ganz oben stehen – Hut ab vor unserem Team!  
 
Woran liegt das? 
 
AM: Enduro und Motocross sind Disziplinen, die bei uns in der Region besonders stark sind. Wir haben bei unseren Ortsclubs sehr schöne Anlagen, d.h. viele Trainingsmöglichkeiten. Die Gegebenheiten für diesen Sport sind einfach da. 
 
In den anderen Sportarten weniger? 
 
JG: Nein. Erst einmal ist die nationale Konkurrenz auch einfach stark und man kann schwer voraussehen, wie in welchen Klassen das Abschneiden unserer Sportler aussehen wird. Wir haben, wie im Motocross auch im Slalom Youngster Cup die Grundvoraussetzungen für einen Erfolg geschaffen. Wir haben beispielsweise die eigenen Fahrzeuge angeschafft, in denen die Kinder und Jugendlichen sich auf die Endläufe vorbereiten können. 
 
Die höheren Teilnehmendenzahlen helfen sicherlich auch dabei? 
 
AM: Wir haben uns auf uns vorgenommen, in Zukunft das Thema der Begeisterung von Kindern und Jugendlichen noch mehr in den regionalen Motorsport und das regionale Clubleben zu tragen. Und die Begeisterung ihrer Familien. 
 
Wie wollt ihr das erreichen? 
 
JG: Wir haben dazu schon einige Themen angeschoben: Unsere Talent Days, die wir ausbauen wollen, unser Engagement in den Schulen und bei der Zusammenarbeit mit den Landessportbünden. Da gibt es viele Ansätze, immer angetrieben von den Fragen: Wie bekommen wir Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene, ihre Familien auf und an die Rennstrecken? 
 
Wier bekommen wir sie denn dahin? 
 
JG: Durch gute Ein- und Umstiegsangebote. Die MX Academy beim MSC Hörlitz, die E-Karts im Kartslalom, mehr Fahrer im Slalom Youngster Cup und natürlich auch dem Clubsport Rallye Sprint Cup. Für den Motorrad-Rundstreckensport können wir demnächst mit der ADAC Road Racing Academy eine neue Einstiegsplattform bieten. Die Kollegen aus anderen Regionalclubs haben außerdem schon positive Erfahrungen mit E-Buggys im Autocross gemacht. Auch über diese Themen denken wir nach. 
 
Inwiefern können denn E-Motoren dazu beitragen, einen Einstieg in den Motorsport zu erleichtern? 
 
JG: Wir haben im Kartslalom, zusammen mit drei unserer Ortsclubs, neue E-Karts angeschafft. Beim Kartslalom war die Idee, dass er überall gefahren werden kann. Auf dem Supermarktparkplatz oder in Wohngebieten. Kurz: da, wo die Menschen wohnen. Das geht mit herkömmlichen Antrieben immer weniger. Und die E-Karts helfen durch die nicht-existente Geräuschkulisse wieder dorthin zu kommen, wo die Menschen sind. Am Ende ist es auch eine Frage der Sichtbarkeit den Motorsport wieder interessant zu machen. 
 
Verschreckt es nicht aber auch Menschen, die bereits im Sport aktiv sind und mit dem Thema nicht viel anfangen können? 
 
AM: Wir konnten das in den letzten Jahren auch schon bei der MX Academy beobachten. Am Anfang war da natürlich Skepsis, weil weder die involvierten Trainer noch die Teilnehmenden so richtig wussten, worauf sie sich da einlassen. Aber sobald die ersten Kids auf den Motorrädern oder in den Karts saßen, waren sie überzeugt. - auch wenn der Sound fehlt.  
 
JG: Es ist natürlich auch einfach eine Kostenfrage. Aber wir sehen auch, dass immer mehr Ortsclubs sich Elektro-Fahrzeuge zulegen. Einfach weil sie weniger wartungsintensiv und damit weniger zeitaufwändig sind. 
 
AM: Wir reden ja immer darüber, wie neu das alles ist. Aber im Trialsport zum Beispiel ist das schon seit vielen Jahren völlig normal. 

Um vielleicht zum Thema Nachwuchssport zurückzukommen: Beim Familiensportfest des Landessportbunds Berlin im Olympiapark sind die E-Karts auch zum Einsatz gekommen. 
 
JG: Mit dem Talent Day am Sachsenring und dem Familiensportfest des Landessportbunds Berlin, das ja leider nur alle zwei Jahre stattfindet, haben wir 2024 zwei Premieren gefeiert. Mit sehr unterschiedlicher Zielgruppe natürlich. Am Sachsenring fand der Talent Day anlässlich des GRIP-Motorsportevents statt, sodass wir vor Ort eine ohnehin motorsportbegeisterte Zielgruppe hatten. Im Olympiapark konnten wir Interessenten im dreistelligen Bereich verbuchen, die bisher nie etwas mit dem Thema zu tun hatten und in unseren Karts, auf unseren Motorrädern oder im Simulator das erste Mal Motorsportluft schnuppern konnten. Das Ansprechen beider Zielgruppen ist Teil unserer DNA. Das wollen und müssen wir mit unseren Ortsclubs gemeinsam weiterentwickeln. 
 
Vielleicht auch ein guter Stichpunkt, um zum großen Jubiläum überzuleiten: Denn sowohl beim Familiensportfest als auch bei der Formel E gab es einen prominenten Gast und Teilnehmer – Berlins regierenden Bürgermeister Kai Wegner. 
 
JG: Es ist wichtig für den Motorsport in der Stadt Berlin, einen prominenten Fürsprecher zu haben. Und auch für die Formel E.  
 
Apropos Formel E: zehn Jahre schon und mindestens drei weitere. 
 
JG: Die Planungssicherheit ist ein schöner Vertrauensbeweis. Die Veranstaltung mitzuverantworten ist, mittlerweile bis zu einem gewissen Grad Routine, aber immer wieder ein großes Highlight. 
 
AM: Und nicht nur für uns. Für unsere Sportwarte, und auch viele Sportwarte aus der ganzen Welt, ist das ein absolutes Jahreshighlight. Wer einmal da war, kommt immer wieder 
 
Weshalb ist das so? 
 
AM: Ich glaube, es ist für die Ehrenamtlichen einfach ein attraktives Gesamtpaket, das sie da geboten bekommen: Allein die Unterbringung mitten in Berlin bzw. generell in einem Stadtzentrum. Das ist einmalig in der Saison. Dazukommt, dass sie jedes Jahr die wirklich spannenden Rennen direkt an der Strecke miterleben, wozu sie einen maßgeblichen Beitrag leisten. Auch die Atmosphäre im Fan Village ist jedes Jahr einzigartig.  
Die Einstiegshürde ist nicht hoch, um so ein spannendes Wochenende unter Motorsportfans mitzuerleben: Aktuell ist nur eine einfache Vorschulung oder ein Online-Briefing notwendig.  
 
Ist die Formel E da einfach besonders nahbar? 
 
AM: Naja, als Sportwart der Streckensicherung, als Technischer Kommissar oder Helfer in der Organisation kommt man generell deutlich näher an Fahrer und Fahrzeuge, als es als Fan möglich ist. Dazu kommt der kompakte und gut überschaubare Kurs schafft Nähe zum Geschehen. 
 
Also schon sehr nahbar? 

AM: Und bei der Formel E haben wir mit den FIA Girls on Track aber auch noch eine besondere Möglichkeit für Mädchen, einen Einblick in die unterschiedlichen Betätigungsfelder im Motorsport zu bekommen – inklusive eines Einblicks in die Boxen der Teams. Das wurde auch gut angenommen. Wir hatten mehr als zehn Gruppen von Mädchen über zwei Tage an der Strecke. 
 
Was ist denn sonst 2024 neu im Regionalclub? 
 
JG: Wir haben seit dem Frühjahr einen neuen Anhänger mit zwei Simulatoren drin, den sich die Ortsclubs ausleihen können, um damit entweder eigene Pokale zu fahren oder auch auf Stadtfesten präsent zu sein. Außerdem haben wir, apropos Simulatoren, einen neuen SimRacing-Wettbewerb, den ADAC Historic Sim Cup, der auf dem ADAC Historic Cup Ost basiert, der seit diesem Jahr vom ADAC Sachsen und uns organisiert wird. Dort fahren die osteuropäischen Formel- und Tourenwagen bis Baujahr 1990. Im Klassik-Bereich haben wir unter anderem unseren Fuhrpark erweitert ([dazu mehr:  Klassik-Stammtisch 2024, Anm. der Redaktion]. 

Was hat euch im Jahr 2024 besonders Spaß gemacht? 

AM: Dass wir mit den Ehrenamtlichen aus unseren Clubs und auch den Landesmotorsport Fachverbänden näher zusammengerückt sind. Wir konnten gemeinsame Treffen und Veranstaltungen durchführen. Die Entwicklung ist schön zu beobachten und ich hoffe, wir können daran festhalten, denn das stärkt alle Vereine in unserer Region. 

JG: Das Zusammenwachsen des Bereiches in unserem Regionalclub: Wir konnten als Team Motorsport, Klassik und Ortsclubs mit den beiden anderen Teams Kommunikation und Verkehr, Verkehrssicherheit & Umwelt im selben Bereich für die ideellen Leistungen in diesem Jahr gute Synergien schaffen. Alles Themen, bei denen es viele Überschneidungen gibt. Deswegen freuen wir uns, dass wir gemeinsam Veranstaltungen organisieren konnten und einen guten abteilungsübergreifenden Austausch geschaffen haben. 
 
Hattet ihr ein Veranstaltungshighlight? 
 
JG: Das ist eine schwere Frage, weil wir wirklich viele fantastische Veranstaltungen in unserer Region haben. Aber um vielleicht an den vorherigen Punkt anzuknüpfen: Der gemeinsame AHA-Tag unserer Abteilung mit dem Team Verkehr, Verkehrssicherheit & Umwelt an der Grundschule Eichwalde am 8. Oktober war sehr schön. Und auch einmal über den Tellerrand zu schauen, war eine schöne Abwechslung. Ein persönliches Highlight war der Besuch des Finales der FIA Formula E Weltmeisterschaft in London.  

Worauf freut ihr euch im kommenden Jahr am meisten? 

AM: Auf neue Herausforderungen! Wir haben ja schon angedeutet, dass wir uns stärker für den Nachwuchs einsetzen werden. Das gilt sowohl für Sportler, als auch für die Sportwarte. Wir arbeiten bereits an unterschiedlichen Modellen und Veranstaltungen mit unseren Clubs, um in allen Bereichen passende und attraktive Angebote zu schaffen. 

 
Vielen Dank für das Gespräch! 
 
Was denken die Mitarbeitenden der Abteilung Motorsport, Klassik & Ortsclubs über 2024? Finden wir es heraus: 

Das denken die Mitarbeitenden:

Was hat dir im Jahr 2024 besonders Spaß gemacht?
Die Restaurierung unseres neuen ADAC-Straßenwachtgespanns mit dem Motorrad BMW R 67/2. Als Straßenwachtgespann aus dem Jahr 1953 eine wirklich historische Maschine.


Hast Du ein Veranstaltungshighlight gehabt?
Veranstaltungshighlight war neben der Landpartie Classic die Klassik-Rallye Berlin-Brandenburg unserer Ortsclubs. Eine tolle Klassikveranstaltung mit Rallye-Charakter - perfekt für viele Liebhaber.


Worauf freust Du dich im kommenden Jahr am meisten?
Natürlich die „Weltpremiere“ unseres ADAC Straßenwacht-Gespanns mit der Nr. 144. Ein echtes Schmuckstück und eine absolute Sensation für unseren gesamten Regionalclub.

Gibt es ein Foto aus diesem Jahr, dass Du teilen möchtest?

Gerne! Hier ein Schnappschuss von der letzten Sitzung des Parlamentskreises Automobiles Kulturgut im Deutschen Bundestag!

Was hat dir im Jahr 2024 besonders Spaß gemacht?
Die Landpartie mal wieder – mit dem ein oder anderem Abstrich… Teilnehmer und Fahrzeuge machen Freude.

Hast Du ein Veranstaltungshighlight gehabt?
Die DTM am Lausitzring

Worauf freust Du dich im kommenden Jahr am meisten?
Unsere Veranstaltungen: OC-Zusammenkunft, Mitgliederversammlung, Landpartie

Gibt es ein Foto aus diesem Jahr, dass Du teilen möchtest?
Herr Gottlieb ist immer mit dabei: