Malerische Landschaften, historische Kulissen – was passt dort besser hinein als die Handwerkskunst historischer Fahrzeuge? Wenig und deswegen sind am 16. und 17. August wieder rund 100 Oldtimer zur Oldtimerwanderung durch den Fläming aufgebrochen.
Am 16. und 17. August waren die Teilnehmenden der ADAC Landpartie Classic in ihren historischen Fahrzeugen mit „spandauernder” guter Laune im Havelland-Fläming unterwegs.
Start war dabei jeweils das Hotel Centrovital auf dem ehemaligen Schultheiß-Gelände in Spandau.
„Berlin in unser Oldtimer-Wandern zu integrieren, war erneut eine Herausforderung. Die Straßen sind hier natürlich enger und befahrener als in Brandenburg“, beschreibt Fahrtleiter Heinz-Peter Freiberg die Herausforderung, fügt aber auch hinzu: „Die Extraportion Kopfzerbrechen hat sich gelohnt. Denn Spandau hatte nicht nur unseren Teams einiges zu bieten, auch die Menschen hier waren wirklich begeistert von den tollen Autos.“
Am Freitag führte die Route vom Schlossgut Schwante über Neuruppin zum Schloss Gut Liebenberg.
An den Wanderpunkten wurden die Teilnehmenden bereits von ihren Wertungsprüfungen erwartet – kleinen Spielen, die das Geschick der Teilnehmenden und das Kennen des eigenen Fahrzeugs auf die Probe stellten.
Am Samstag führte die Route vom Sanddorn Garten in Petzow, zwischen den Ufern des Schwielow- und Glindower Sees, über Beelitz und das ADAC Fahrsicherheitszentrum in Linthe zur großen Zieleinfahrt auf dem Potsdamer Luisenplatz, vorbei am Brandenburger Tor.
Die Sonne winkte bereits frohlockend über dem Tegeler See, als Ute Bonde, Berlins Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, das Startzeichen für die rund 100 Fahrzeuge gab. Bei bestem Wetter und knackigen 27 Grad machten sich die Teams auf zum ersten Wanderpunkt, dem Schlossgut Schwante.
Vor Ort gab es direkt die erste Herausforderung für die Teilnehmenden: Wie viele Uhren der Marke Askania befanden sich in einem Glas? Keine leichte Aufgabe, aber direkt das erste Team vor Ort, passenderweise natürlich auch die Startnummer 1, kam ganz nah dran: Von 259 tatsächlichen Uhrenteilen schätzten sie 258. Tolle Leistung!
Am Schloss und Gut Liebenberg erwartete neben dem Concours d’Elégance und Kaffee und Kuchen, auch ein Kegelspiel auf die Teilnehmenden. Die Jury hatte währenddessen Zeit, die Fahrzeuge nach äußerem Erscheinungsbild, Innenraum, Technik und Zubehör zu bewerten. Das Kompetenzteam bildete in diesem Jahr Fabio Tumburus von der DEKRA, der Kfz-Sachverständige Björn Linkowitz und Johann König, Klassik Referent des ADAC in München.
Direkt durch den Torbogen ging es für die Teams nach der abendlichen Ankunft in Spandau jedoch nicht. Eine letzte Schätzaufgabe musste noch gelöst werden: ein Maßband blind auf, je nach Fahrzeug, 12, 15 oder 18 cm herausziehen. Dieser Test konnte jedoch mit Bravour gemeistert werden, sodass der traditionelle Brandenburgische Landabend noch einen gebührenden Ausklang bot.
Der Samstag begann beschaulich mit dem ersten Wanderpunkt im Sanddorngarten in Petzow, wo der Umgang mit Sanddorn spielerisch getestet wurde: 100 Gramm der orangenen Beeren mussten abgeschätzt werden. Ein Team schaffte sogar eine Punktlandung! Aber dass die Aufgabe gar nicht so leicht war, zeigte die Bandbreite der geschätzten Ergebnisse von 13 bis 196 Gramm zeigte.
Vom Schwielowsee ging es weiter in die Beelitzer Heilstätten, wo in der ehemaligen Chirurgie besonderes Geschick gefragt war: Klötze stapeln! Die Teilnehmenden erhielten außerdem exklusive Führungen durch die besondere Location.
Der dritte Wanderpunkt war das ADAC Fahrsicherheitszentrum in Linthe, wo die Oldtimer erstmal Pause hatten. Umso abenteuerlicher wurde es für die Teilnehmenden. Im Lada Niva wurden sie durch einen Offroad-Parcours von erfahrenen Fahrsicherheitstrainern gefahren. Höhe- und Schlusspunkt des Parcours war die Abfahrt eines steinigen Wasserfalls mit 38 %-igen Gefälle. Passend dazu das Spiel: Hier durften die Teilnehmer und Teilnehmerinnen selbst wieder ans Steuer – eines ferngesteuerten Autos.
Ein Highlight folgt dem nächsten: Die große Zieleinfahrt am Brandenburger Tor auf dem Potsdamer Luisenplatz lockte viele Schaulustige an und war eine würdige Zielankunft für die Landpartie Classic 2024.
Was wäre die ADAC Landpartie ohne die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer? Nicht möglich! Danke für eure tatkräftige Unterstützung, wir hoffen, wir sehen uns im nächsten Jahr wieder an der Strecke. Schließlich ist die Landpartie immer eine große Gemeinschaftsaufgabe. Vielen Dank an die Sportwarte aus unseren Ortsclubs:
Dem AMC Neuruppin e.V., dem MC Lübbenau e.V., Motorsportclub Lubwart e.V. Bad Liebenwerda, dem Motor Club Süd West e.V., der Privaten Renngemeinschaft Spandau e.V., der MSG Eberswalde e.V., dem MSC Templin e.V., dem Scout e.V., der SCUDERIA AVUS e.V., der VBA - Automobile Tradition e.V. und dem vcb - vespa club berlin e.V. sowie all den engagierten Einzelmitgliedern, die bei der LPC im Einsatz waren.
Für den reibungslosen Ablauf auf der Strecke haben unsere Straßenwachtfahrer gesorgt: Siegfried Schöne, Carsten Urzynicok und David Voss.
Historischer als die Queen und Freddy Mercury waren nur die Fahrzeuge der Teilnehmenden, die auch 2024 ein großes Spektrum der automobilen Geschichte abbildeten. Hier ein kleiner Einblick in das rollende Museum:
Neben Kultautos wie Trabant, Käfer und Wartburg ist die ADAC Landpartie Classic auch immer wieder Bühne für edle Karossen und lang gesuchte Raritäten. So starteten in Spandau mitunter ein Mercedes-Benz 600, in den 60iger Jahren eines der besten Autos der Welt oder ein Rolls Royce Silver Cloud Cabrio, von dem nur sechs Stück gebaut wurden – unter anderem für die Queen und Louis Marx, dem Erfinder des Jo-Jos.
Gekürt wurden die Fahrzeuge und spielerisch erfolgreichsten Teams im Gotischen Saal der Zitadelle Spandau.
Den Sonderpreis für die längste Anreise teilten sich dieses Jahr erstmals zwei Teams: Uwe und Martina Pfaar und Dr. Knut und Brigitte Sagner reisten aus Köln und Düsseldorf an.
• Platz 1: Startnummer 29
Oliver Freymuth und Kianga Kaute, Renault Turbo II, Baujahr 1985
• Platz 2: Startnummer 78
Klaus und Yvonne Hänsel, BMW 635 CSi, Baujahr 1983
• Platz 3 : Startnummer 73
Uwe und Martina Pfaar, Chevrolet Corvette C3, Baujahr 1982
• Platz 1: Startnummer 52
Ralf und Christina Raszynski, Opel Admiral Royal 800 S, Baujahr 1971
• Platz 2: Startnummer 10
Lutz und Eva-Maria Kopperschmidt, Rover P5B Coupé, Bauhjahr 1973
• Platz 3 : Startnummer 33
Ricardo und Isabel Füsting, Porsche 911f Targa „Ölklappe“, Baujahr 1972
• Platz 1: Startnummer 28
Friedrich C. und Ursel Bayer, Alfa Romeo Giulia Spider Veloce, Baujahr 1966
• Platz 2: Startnummer 40
Daniel Fisch und Falko Vedder Mercedes-Benz 230 SL, Baujahr 1967
• Platz 3 : Startnummer 20
Wolfgang und Cornelia Künkler, Jaguar MK 2 3.8, Baujahr 1966
• Platz 1: Startnummer 7
Detlef E. Leo. Behnke und Rosamarie Humboldt, Mercedes-Benz 300 Adenauer Cabrio, Baujahr 1952
• Platz 2: Startnummer 2
Thomas und Ingrid Caracciola, Mercedes-Benz 190 SL, Baujahr 1956
• Platz 3 : Startnummer 30
Thomas und Simone Bartz, Wartburg 311.8, Baujahr 1959
• Platz 1: Startnummer 58
Bernd und Bennita Füsting, Bentley 8 Liter, Baujahr 1931
• Platz 2: Startnummer 12
Kurt und Johanna Hinst, Mercedes 170 S Cabrio A, Baujahr 1950
• Platz 3 : Startnummer 1
Lothar und Christa Unruh, DKW F8 Front-Luxus Cabriolet, Baujahr 1938
• Platz 1: Startnummer 12
Kurt und Johanna Hinst, Mercedes 170 S Cabrio A, Baujahr 1950
• Platz 2: Startnummer 66
Hans-Jürgen Keitel und Isabel Born, Daimler w 123 280 CE Coupé, Baujahr 1985
• Platz 3 : Startnummer 91
Heiko und Carolin Richter, Opel Omega A, Baujahr 1988
Zwar blieb Volker Krane, Vorstandsvorsitzender des ADAC Berlin-Brandenburg, auch in diesem Jahr diplomatisch – seinen Favoriten im Teilnehmerfeld ließ er sich abermals nicht entlocken, doch verriet er dafür etwas anderes: „Im kommenden Jahr lassen wir erstmals die Grenzen von Berlin und Brandenburg komplett hinter uns. Denn – und das konnten wir bei einem Abstecher unserer Tour 2021 schon feststellen – die Mecklenburgische Seenplatte hat auch ordentlich was zu bieten! Wir sehen uns also in Meck-Pom!“
Denn manchmal ist es ja auch ganz nett über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Vor allem, wenn auf einem anderen Teller ein Fischbrötchen liegt. In Mecklenburg wartet auf die Teams Deutschlands größtes zusammenhängendes Seengebiet, wo man die Natur in vollen Zügen genießen kann. Und wer Heimweh hat: Im flachen mecklenburgischen Land kann man auch von seinem Hotelzimmer im schicken Schloss Fleesensee den Fernsehturm erblicken. Zumindest mit sehr viel Fantasie.
Nicht verpassen: ADAC Landpartie Classic (adac-landpartieclassic.de)