Runden drehen, Punkte sammeln – eigentlich könnte Speedway (oder zu Deutsch: Bahnsport) ganz einfach sein. Dass es dafür aber viel Technik und Finesse benötigt, hat am Samstag, den 3.8.2024 das Wolfspack des Speedwayteam Wolfslake e.V. unter Beweis gestellt.
Der Eichenring in Vehlefanz (Oberkrämer) sind eigentlich zwei Bahnringe: Ein großer Ring, mit Flutlicht und schwarzem Schotter, und in der Mitte eine kleine Bahn für den Nachwuchs.
Abgerundet wird das Gelände durch großzügige Grastribünen, einen Schatten spendenden Wald hinter dem Clubhaus und einigen Ständen mit Getränken, frischem Grillgut, Pommes und - bei den Temperaturen dringend nötig - Eis.
Auch Sammlerherzen konnten höherschlagen: Es gab einen Stand, der neben Miniaturmodellen Schals und Tassen der vertretenen Teams angeboten hat.
Bahnsport, oder Speedway, unterscheidet sich in mehreren Aspekten von vielen anderen Motorsportarten: Zum einen ist es ein wahrer Teamsport: In der Norddeutschen Bahnsport Meisterschaft treten immer vier Teams gegeneinander an und die einzelnen Fahrerinnen und Fahrer sammeln pro Rennen Punkte für ihre Teams. Drei Punkte gibt es für einen Laufsieg, zwei für den zweiten Platz, einen für den dritten und null für alle folgenden Plätze. Dabei wechseln die Startpositionen bei jedem Lauf, für die Positionen gibt es immer einen farblich passenden Überzug für den Helm.
Viel mehr muss man eigentlich nicht wissen, bevor sich das Startband hebt und die Motorräder sich um die erste Kurve schieben. Ach ja – die Motorräder verfügen weder über Getriebe noch über Bremsen. Die Menschen auf den Motorrädern tragen dafür einen Stahlschuh, mit dem sie sich beim „Powersliden“ abstützen. Denn eines ist klar: Um beim Speedway erfolgreich zu sein, braucht es ein besseres Auge für Kurven als das von Heidi Klum.
Im Vormittagsprogramm konnte man auf dem Innenring der Anlage ganz großes Kino auf kleinen Motorrädern bestaunen: Die dmsj (deutsche motorsport jugend) – Meisterschaft im Bahnsport der PW50 und Junior BII:
In der kleinsten Klasse, der PW50, setzte sich Nick Greßmann überraschend gegen seine acht Konkurrenten durch. Pepe Drielich vom Heimteam aus Wolfslake und Emilio Valentino Jergler sicherten sich ebenfalls Plätze auf dem Podium.
Niklas Bager holte Gold in der Juniorklasse BII. Er konnte sich allerdings erst in einem entscheidenden Duell gegen seinen Konkurrenten und Mitfavoriten Tyler Haupt durchsetzen. Bruno Preibisch komplettierte das Podest mit einem Punkt Vorsprung auf Joel Schuck.
Weiter geht es am 29. und 30.6 im brandenburgischen Schönborn, nach der Sommerpause folgen die letzten drei Läufe im September beim MSC Oelsnitz e.V. und dem MC Post Leipzig e.V..
Das Heimrennen am 3.8.2024 war der zweite Einsatz für das Wolfslakener Wolfspack in der aktuellen Saison in der Speedway Liga Nord. Am 9.6.2024 war man in Güstrow mit 15 Punkten Rückstand noch abgeschlagen Dritter geworden – der Auftrag war klar: zu Hause wollte man sich verbessern!
Am Startband waren neben den Gastgebern die Frisian Lions des MSC Moorswinkeldamm e.V., die Torros des MC Güstrow e.V. und die Brokstedt Young Vikings des MSC Brokstedt e.V.
Bei der Formel 1-reifen Fahrervorstellung auf den historischen Motorrädern des MC Werneuchen wurden die Teams gebührend gefeiert. Besonderen Applaus gab es natürlich für das Team des Wolfspacks Wolfslake: Oliver Petersdorf (Senior), Lukas Wegner (U26), Leon Amheim (U24), Patricia Erhart (U22), Tim Widera (Jun C) und Paul Weisheit (R-500).
Sportlich konnten sich allerdings schnell die Frisian Lions vom MSC Moorwinkelsdamm absetzen. Zu spannenden Duellen kam es im Rennen um Platz zwei: Die Wölfe zogen mit nur einem Punkt Vorsprung auf die Torros des MC Güstrow in die Finalrunde ein, wo sie ihren Vorsprung souverän ausbauen konnten.
Da die Young Vikings aus Brokstedt für den finalen Lauf keinen Fahrer stellen konnten, blieb den Torros der dritte Platz kampflos überlassen.
Die Ergebnisse im Überblick:
1. Frisian Lions MoWiDamm 54 Punkte
2. Wolfspack Wolfslake 33 Punkte
3. MC Güstrow Torros 29 Punkte
4. Brokstedt Young Vikings 27 Punkte
Vielen Dank an das Speedway Team Wolfslake e.V., die dmsj und, vor allem, an alle ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer für einen großartigen Renntag!